Wespen sind Arschlöcher

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Ich bin ein gutmütiger Mensch. Ich bin zwar kein Pazifist, aber ich könnte eigentlich vom Wesen einer sein. Es gibt allerdings Lebewesen, denen man nicht nur die Pest an den Hals wünscht, sondern die man am Liebsten eigenhändig einzeln abmurksen könnte. Keine Sorge, liebe NSA. Solltet Ihr hier gerade mitlesen: Ich meine selbstverständlich nicht andere Mitmenschen – selbst die nicht, die man am liebsten einzeln abmurksen könnte.

Ich rede hier von der Pest des Abendlandes. Von den Schmarotzern unserer Tafeln. Von den Biestern, die uns Jahr für Jahr den Spätsommer und den Café-Besuch versauen.

Ich rede von: Wespen!

Eigentlich fragt man sich, wie sich die Viecher durch die Evolution schleichen konnten. Fliegen, Bienen und Vögel lassen sich durch Handewedeleien durchaus aus der Ruhe bringen und suchen dann das Weite. Wespen nicht. Die fliegenden BvB-Fans scheinen bei offensiven Abwehrreaktionen erst so richtig in Fahrt zu kommen und es schert sie nicht im Geringsten, dass man selbst um einiges größer, stärker und schwerer ist.

Sind Wespen Adrenalin-Junkies? Oder sind sie einfach nur saudoof? Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem, kombiniert mit der Tatsache, dass sie richtig fies stechen können. Ich ahne, wie Wespen meine Angst förmlich riechen können, wenn sie in Gruppen lässig um egal-was-auch-immer-ich-in-der-Hand-halte tanzen. Denn es ist immer genau das, was sie wollen.

Klar, Zucker turnt die Biester erstmal so richtig an. Aber ich zuckere meinen Kaffee beispielsweise nicht. Und trotzdem macht es das Pack irgendwie so geil, wie die Spielzeug-Abteilung eines großen Kaufhauses einen Fünfjährigen. Nur dass Wespen einem noch mehr auf den Sack gehen können.

Gott sei Dank ist gerade Winter und das fliegende Vieh hat sich woauchimmer hinverkrochen. Bald aber kriechen sie wieder aus ihren Löchern. Und ich weiss, dass sie gerade, genau in diesem Moment, darüber nachdenken, wie sie mir, Euch und uns allen den Sommer so richtig versauen können.

Irgendwie hoffe ich gerade, dass der Winter nie zu Ende geht…

Olympia 2012 – Vom Fackeltragen, Freunden und tollen Menschen

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Dieser Post beginnt anders als geplant. Denn eigentlich hätte meine Zusammenfassung vom gestrigen Tage kommen sollen. Immerhin habe ich bereits sehr viel zu unseren wundervollen Erlebnissen in Brighton am gestrigen Tage geschrieben. Dass die vielen Zeilen nun keinen Einzug hier in meinen Blog finden, liegt schlicht und ergreifend an der Tatsache, dass heute nun der Fackellauf war. Alles was vorher war und heute noch passieren wird, würde nur von dem ablenken, was ich heute erleben durfte, und worauf ich mich jetzt konzentrieren möchte:

Nämlich auf eines der schönsten Erlebnisse in meinem Leben.

Der Wecker klingelt und läutet einen großen Tag ein

Als der Wecker heute am Morgen um 5.45 Uhr unsere Nacht beendet, läutet dieser auch gleichzeitig den großen Tag ein. Ich habe nicht so gut geschlafen. Das war zu erwarten. Immerhin habe gestern viele Gedanken mit ins Bett genommen und mir bereits vorgestellt, wie der Lauf – und vor allem das Drumherum – denn nun sein bzw. werden könnte.

Gut gelaunt werden wir in der Lobby des Hotels von den immer freundlichen Mitarbeitern von Samsung in Empfang genommen. Die Frühstücksbox, die man mir hinhält, lehne ich trotzdem dankend ab. Ich bin zum Essen einfach viel zu nervös.

Die Fahrt mit unserem kleinen Van nach Crawely dauert vom Hotel aus rund 30 Minuten. Dann sind wir an unserem Treffpunkt, einer großen hiesigen Sporthalle, angekommen. Sofort werden Benedict, ein anderer Fackelläufer, und ich vom Organisationskommittee in Empfang genommen, während unsere Frauen von anderen Begleitpersonen bereits zu unseren Startpunkten gebracht werden.

Die Dame vom Olympischen Orga-Team bringt uns zu den anderen Fackelläufern, die in Crawely laufen. Nach einem kurzen Check unserer Ausweise können wir uns alle untereinander austauschen und vor allem diejenigen kennenlernen von denen wir das Olympische Feuer erhalten bzw. weitergeben.

„Wir sind eine große Olympische Familie“

Mir schießen wieder die Worte durch den Kopf, die man uns am ersten Tag sagte: „Ihr seid nun Teil der Olympischen Familie“. Das familiäre Gefühl stellt sich noch wenigen Minuten bei uns allen ein. Alleine die Angst und Nervosität, die wir alle in uns tragen, verbindet uns. Gegenseitig sprechen wir uns Mut zu, erzählen unsere Geschichten, sprechen über englischen, französischen und deutschen Sport und über die großartigen Gefühle, die wir in uns tragen. Man klatscht sich ab, klopft sich auf die Schultern oder nimmt sich kurz in den Arm. Die Aufregung vergeht dadurch zwar nicht, das gute Gefühl der Zusammengehörigkeit macht aber all das gerade wett.

Die Einweisung vom Olympischen Organisationsteam ist kurz und knapp. Wir sollen lächeln, das sei das Wichtigste. Wie sollte man auch nicht lächeln können, in einem solchen Moment, frage ich mich. Wir haben das große, unverschämte Glück eine(r) von 8.000 Fackelträgern zu sein, es strahlt die Sonne über uns, obwohl es gestern noch große, dicke, kalte Tropfen vom Himmel regnete und gleich werden uns – wahrscheinlich – viele Menschen an den Straßen zuwinken. Wir werden dann, das beschließe ich in diesem Moment, versuchen so gut es auch nur geht einen Teil dieser großen Freude und des Glücks an die Menschen am Straßenrand weitergeben.

Ab in den Bus, auf dem Weg zum Startpunkt

Der Fackellauf ist ein perfekt durchorganisierter Event. Nur sehr wenige Dinge sind dem Zufall überlassen, wozu sicherlich das Wetter gehört. Als wir im „Partybus“ sitzen, wie unser Vehikel vom Orga-Team genannt wird, erzählt jeder von uns seine ganz persönliche Geschichte, die sie hierher gebracht hat. Jede Geschichte ist klar und einleuchtend. Einige davon sind auch herzzerreißend. Ich kann und möchte sie hier nicht wiedergeben. Eine persönliche Geschichte sollte auch persönlich erzählt werden.

Zur großen Aufregung mischt sich jetzt auch ein starkes, emotionales Gefühl dazu. Als wir losfahren schließe ich meine Augen und denke an das, was ich gerade gehört habe. Ich denke an meine Freunde, meine Familie und meine Frau, die hier gerade alle mitfiebern und bin dankbar all das erleben zu dürfen.

Es sind nur wenige hundert Meter, die wir fahren, bevor wir die ersten Menschenmassen sehen. Es sind viele hundert, die sich am ersten Startpunkt aufgestellt haben und auf die Ankunft der Flamme warten. Alles geht so schnell, als wir den Punkt erreichen. Die Türe öffnet sich und der erste Läufer verlässt mit seiner Fackel unseren Bus. Der Schall der vielen begeisterten Rufe dringt durch die offene Bustüre und lässt uns erahnen wie laut es gleich werden würde, wenn wir dann an der Reihe sein würden.

Unser Tross – vier Motorräder der Polizei, sowie ein Polizeiwagen, unser Bus, sowie drei Sponsor-Busse, auf denen getanzt und Stimmung gemacht wird – setzt sich wieder in Bewegung und bahnt eine schützende Schneise für unseren ersten Läufer, einen 17-jährigen Engländer. Dahinter fährt dann wiederum ein Bus, in den man nach erfolgtem Lauf einsteigt. Einer nach dem anderen würde dann wieder in den Bus kommen, sobald man seinen ganz eigenen „Moment to shine“ hinter sich gebracht hat.

Und jetzt geht es los – „My Personal Moment to Shine“

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Ich bin als Dritter an der Reihe. Mein Herz schlägt, als ich in Richtung Bustüre gehe und von einem Mitglied des Organisationsteams die Fackel in die Hand gedrückt bekomme. Als ich aussteige werde ich begeistert begrüßt. Von Lisa, meiner Frau, und von vielen anderen Menschen aus Crawley, die extra gekommen waren. Ich schüttle Hände, ganz so, als wäre ich ein Politiker. Und es werden Bilder gemacht. Von der Fackel, von mir und mit vielen, vielen Menschen, die sich mit der Fackel und ihrem Träger ablichten lassen wollen. Ich springe von der linken zur rechten Straßenseite; und umgekehrt. Eine Polizistin auf einem Rad kommt zu mir und bittet mich kurz die Fackel prüfen zu dürfen, damit das Gas auch ungehindert strömen kann, sobald dies auch verlangt wird. Das bekannte Zischen von entweichendem Gas zeigt uns aber schnell, dass alles in Ordnung ist. So bleiben noch zwei, drei Minuten für weitere Bilder, obwohl der herannahende Tross schon zu sehen und vor allem zu hören ist.

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Nach kurzer Zeit sehe ich ihn dann, den Fackelträger, der mir gleich das Feuer überreichen soll. Ich weiss nicht wieviel Zeit vergangen ist, seit man mich abgesetzt hat. Waren es fünf Minuten? Waren es zehn? Oder gar nur zwei. Jegliches Zeitgefühl ist mir von der Aufregung und der Woge der Begeisterung genommen worden. Dies fühlt sich wahrlich gut an. Zeit ist eben doch nur relativ. Ein beruhigendes Gefühl, in einer Zeit, in der man oft den Eindruck hat, Stunden wären Minuten und Minuten wären Sekunden.

Meine anfängliche Angst weicht der Vorfreude gleich die Olympische Flamme weit nach oben strecken zu können. So weit hoch, wie es auch nur immer geht. Als die Fackel eintrifft begrüßen Joe und ich uns so, wie wir es uns vorher überlegt hatten. Ich sehe das große Glück in seinen Augen, das er offenbar die letzten knapp 400 Meter auf seinem Weg mit der Flamme einsammeln konnte. Er strahlt, er leuchtet. Das Feuer wird an meine Fackel unter der Obhut seines Security-Beamten übergeben. Leider konnte ich mir seinen Namen nicht merken. Ich weiss nur noch, dass er sonst einer Londoner Spezialeinheit angehört. Zumindest wurde uns das im Vorfeld gesagt, als man uns damit offenbar wegen der jetzt überall herumstehenden Menschenmassen beruhigen wollte. Ich spüre aber gar keine Gefahr. Ganz im Gegenteil. Vielmehr ist es eine wahnsinnige Freude, die sich breit macht und auch noch Stunden nach dem Lauf überall zu spüren ist.

Joe hält seine Fackel an die meine und die Flamme springt nach kurzer Zeit über. Unsere Fackeln verschmelzen zu einem großen Feuer. Kein Moment könnte besser symobolisieren, warum wir alle Teil dieser Familie sind. Über viele tausend Kilometer wird das Feuer von einem Läufer zum Anderen gegeben – völlig gleich, wer oder was die Person ist, woher sie kommt, wie sie aussieht, ob arm oder reich, alt, jung, krank oder kerngesund. Jedes Mal, wenn die Flamme von einem Menschen zum Anderen gegeben wird, liegen sich diese zwei Personen in den Armen. Und das, obwohl sie sich erst vor kurzer Zeit kennengelernt haben.

Als wir unsere Fackeln auseinandernehmen, trennen sich unsere Feuer. Der Sicherheitsbeamte verschließt mit einem Schlüssel das Ventil von Joes Fackel. Ich strecke die Flamme, die jetzt hell und hoch über der Fackel steht, in den Himmel. Die Menschen jubeln der Flamme zu. Als ich mich langsam in Bewegung setze höre ich das laute Jubeln der Menschen. Es werden viele Fahnen geschwenkt. Ob es nun hunderte, oder gar tausende sind, kann ich kaum mehr realisieren. Für mich verschwimmt beim Laufen alles zu einem großen Farbenmeer, dessen laute Brandung die vielen Jubelrufe sind. Wenn ich meine rechte Hand von unten nach oben werfe, um zu zeigen, dass die Menge lauter jubeln soll, tut sie dies bereitwillig, ja sogar gerne.

Ich kann es kaum glauben, als ich wie zufällig Lisa, die nächste Läuferin, vor mir erblicke. Beinahe wäre ich an ihr vorbeigelaufen. Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass meine 300 Yards bereits zu Ende sind. Das waren doch höchstens 50, maximal 100 Yards und wenn es hoch kommt eine Minute, die ich gelaufen bin. Später muss ich mir sagen lassen, dass es gute fünf Minuten gedauert hat, bis ich meinen Weg zurückgelegt hatte. Zeit ist eben relativ. Leider!

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Die Olympische Flamme – und was wir alle von ihr lernen können

Eigentlich will ich das Feuer festhalten und gar nicht mehr hergeben. Von ihm geht dieses unbeschreibliche Glücksgefühl aus, das in meiner Brust pocht und sich in jede Faser meines Körpers zieht. Ich habe Angst, dass gleich, wenn Lisa das Feuer für sich hat, meines in mir erlöschen könnte. Als meine Flamme kurz noch zuckt um dann endgültig auszugehen spüre ich kurz einen Anflug von Wehmut. Gott sei Dank werde ich aber gleich in den Bus geschoben, der auch die Anderen, bereits gelaufenen, in sich trägt. Es gibt einen großen Applaus und Umarmungen und ich stelle fest: Der Glücksmoment, dieses eben beschriebene Gefühl – es ist noch immer da, obwohl das Feuer bereits weit vor mir von jemandem Anderen getragen wird und diese Person mit großer Wahrscheinlichkeit die selben Gefühle haben dürfte, die ich bei meinem Lauf hatte.

Meine Fackel steht im Bus im Behälter mit der Nummer 16 – meiner Startnummer des Tages. Für jeden Fackelträger gibt es einen Ort für seine persönliche Fackel, die man dann nach Hause nehmen kann, sofern man sie gekauft hat. Selbstredend lässt sich diese Möglichkeit niemand entgehen. Glück kann man manchmal eben doch kaufen.

Aus dem Bus heraus winken wir den vielen Menschen immer noch zu. Die Begeisterung für Olympia und die Flamme – sie scheint in Großbritannien gerade grenzenlos zu sein. Überall gibt es lachende Gesichter, fröhliche Menschen, die da winken, jubeln, feiern. Überhaupt sind wir in den Tagen nur von fröhlichen, netten Menschen – selbst dann, wenn wir völlig inkognito unterwegs sind und so keiner ahnen kann, dass wir etwas mit Olympia zu tun haben. Da fragt man sich doch: Wo sind denn jetzt all die pöbelnden, immer betrunkenen Engländer aus den Urlaubs-Horror-Geschichten, die wir jedes aufgetischt bekommen? Bestimmt hätten wir irgendwo welchen gefunden, wenn wir gesucht hätten. So, wie man hierzulande auch Deutsche findet, die sich nicht zu benehmen wissen. Pauschalurlauber und Fussball-Ausnahme-Fans, sowie Menschen, mit einem sehr eingeschränkten Blickwinkel, die gibt es überall. Sie haben aber nichts mit dem Großteil einer Bevölkerung zu tun.

Ganz bestimmt hat die Olympische Flamme in England aber auch die Stimmung im Land während eines völlig verregneten Sommers ein wenig aufhellen können. Dieses Phänomen haben wir Deutschen auch schon während der Fussball-WM 2006 hier in Deutschland erleben dürfen. Der Olympische Funke scheint auf die Menschen überspringen zu können, während wir Fackelträger die Flamme durch die Straßen dieses Landes tragen und ein Stück unseres inneren Glücks mit den Menschen teilen. „Wir haben heute trockenen Regen“, sagt später unsere englische Fremdenführerin zu uns und meint ihre Worte völlig ernst.
„Trockenen Regen?“, denke ich mir und wische mir einige Tropfen aus meinem Gesicht, die meine Wange herunterfließen. Vielleicht – oder gar sehr wahrscheinlich – hat hier das Olympische Feuer schon gewirkt! Melissa, so heißt die Fremdenführerin nämlich, hat Feuer gefangen. So scheint für sie schon die Sonne jeden Tag ein bißchen heller, das Glas ist ein wenig voller als sonst. Und der Regen ist eben nun nicht mehr nass, sondern trocken.

Leben ist das, was man für sich daraus macht.

Selbst heute, mehr als 24 Stunden nach meinem Lauf, wirkt mein „Moment to shine“ noch in mir nach. Ich sehe mir gerade Bilder an, die ich in diesen Blogbeitrag packen möchte. Ich bekomme Gänsehaut dabei. Immer noch. Und wahrscheinlich wird es auch morgen und übermorgen noch so sein. Dicke Wolken liegen über Berlin. Es regnet. Während ich nach draußen blicke, reißt plötzlich die Wolkendecke auf und die Sonne blinzelt durch.

„Trockener Regen“, denke ich mir. Ich lächle zufrieden. Danke Olympia. Danke England. Das wird ein gutes Jahr.

Olympia 2012 – Der Fackellauf, Tag 1

Wir sind gelandet. Das Wetter meint es gut mit uns. Beim Abflug in Berlin strömte der Regen vom Himmel herab, während wir beim Landeanflug in London einen mehr oder weniger freien Blick auf die Stadt haben. Im Flugzeug habe ich sie noch nicht, die Nervosität, die sich aber dann einstellt, als uns Alex vom Organisations-Team direkt bei der Ankunft in Empfang nimmt. Ich bekomme ein großes Schild mit „Torchbearer“ – also „Fackelträger“ – um den Hals gehängt. Wie ein Magnet zieht das Schild die Blicke der Menschen auf sich, als wir zu unserem Shuttle laufen. Später erzählt uns der Fahrer, dass die Fackelträger überall auf ihren Stationen von Menschen umringt und wie Helden gefeiert werden. Teilweise habe sich die Abfahrt bei einigen Stationen um mehr als 40 Minuten verzögert, da so viele Menschen um die Busse standen, um ein klein wenig etwas von den Fackelträgern zu erfahren.

Warum wir hier in London laufen dürfen

Das ist der Moment, an dem mir endgültig klar wird welche Chance und welches Glück man hat, wenn man die Olympische Fackel tragen darf. Es ist nicht einfach ein kleiner Ausflug, den man macht. Es ist nicht nur ein tolles Event zu dem man glücklicherweise eingeladen wurde. Das Fackeltragen ist eine große Ehre und ein einmaliges Erlebnis, das man wahrscheinlich nur einmal im Leben bekommt. Wenn überhaupt. Eigentlich darf es einen dann nicht verwundern, wenn da plötzlich Zweifler auftauchen und sich in ihren Blogs und Artikeln fragen, was denn nun eigentlich ausgerechnet Deutsche in die Lage versetzt, bei den Olympischen Spielen auf englischem Boden die Fackel tragen zu dürfen. Trotzdem schaffen es solche Menschen einem ein wenig Freude zu nehmen. Das LOCOG – das London Organisation Committee Olympic Games – hat uns alle final ausgewählt. Aus Deutschland sind viele verschiedene Menschen, mit verschiedenen Professionen und gänzlich unterschiedlichen Geschichten, die sie wiederum hierher nach England gebracht haben. Es ist schade, dass Zweifler in ihren Artikeln zwar unsere Namen nennen und uns in Verbindung mit Sponsoren bringen, gleichzeitig aber weder bei uns an- oder nachfragen, welche Geschichte unser Ticket nach Südengland war. Und so bleibt für mich der Beigeschmack, dass die Zweifler am Ende wahrscheinlich doch nur Neider sind.

Der Weg zum Hotel

Die Fahrt durch das südliche England ist nicht nur beschaulich, sondern richtiggehend schön. Erwähnenswert ist an dieser Stelle vielleicht, dass wir allerdings den ersten mehr oder weniger schönen Tag seit rund vier Wochen hatten. Ich bin mir sicher, hier hätte man sich nicht gewundert, dass die Tiere noch paarweise aufgetreten wären – so sehr muss es hier geregnet haben. Dass wir hier über viel Wasser sprechen, mussten wir später bei unserem Spaziergang durch den wunderschönen Ashwood Forrest erleben, in dem das sagenhafte Hotel gelegen ist. Lisa und ich versanken mehrfach im Schlamm, aus dem wir uns wie wahre Olympioniken wieder rauskämpfen mussten.

Das Hotel strahlt die Ruhe und die Abgeklärtheit von vielen Dekaden aus. Selbst wenn königlicher Glanz verblichen sein mag und das eine oder andere Fenster vielleicht einen kleinen Anstrich benötigen würde, so majestätisch fühlt man sich dennoch, wenn man in das große Zimmer tritt und die vielen Fenster für jede Menge Licht im Raum sorgen und einen tollen Blick auf die alten Gemäuer des Hauses freigeben. Der Geruch des alten Holzes ist überall präsent, stört aber nicht, sondern sorgt vielmehr für eine gewisse Ehrfurcht vor dem Alter und regt dazu an darüber nachzudenken, was diese Balken im Laufe der Jahrhunderte wohl schon alles gesehen oder gehört haben.

Davon, wie man sich als Fackelträger verhalten sollte

Höher, weiter, stärker. Die Olympische Maxime gilt für uns Fackelträger eher nicht. Dafür sind die meisten hier nicht sportlich genug. Wir Fackelträger nebmen aber eine nicht minder wichtige Rolle ein. Ich verstehe uns als Botschafter. Für unser Land. Aber auch für Werte, wie ein respektvolles Miteinander, Engagement im Gesellschaftlichen und für Freundschaft. Werte, die gerade in der Krise wichtig sein können.

Uns wird am abendlichen Briefing vermittelt, wie der Lauf vonstatten gehen wird und wir bekommen unsere Uniformen – weiße Anzüge auf denen in goldener Schrift „London 2012“ aufgedruckt ist. „You are now part of the Olympic family. And remember: You will always be a part of it“, so sagt man uns.

Engagement, Respekt. Freundschaft. Werte, die Fackelträger vermitteln sollen und offenbar auch bereits im echten Leben oft vermitteln. Ich fühle in mir, dass dies Dinge sind, die ich wirklich gerne überall in unseren Gesellschaften sehen und spüren wollen würde. Vielleicht klappt es ja wirklich und man kann aus einer kleinen Flamme, die man an einen anderen Läufer weitergibt, ein großes Feuer entzünden. Vielleicht schafft es der eine oder andere unter uns einigen Menschen ein wenig Licht zu spenden in Zeiten der Krise.

Ich wünsche es mir. Diese Gedanken nehme ich abends mit ins Bett – und schlafe nach einem langen Tag zufrieden ein.

Olympia 2012 – Dabei sein ist alles

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Die Überschrift ist eigentlich nicht ganz richtig. Denn manchmal erfüllen sich Kindheits- bzw. Jugendträume, obwohl man sich eigentlich immer sicher war, dass diese einem niemals gelängen. Manchmal meint das Schicksal es eben doch gut mit einem und man kommt zu einer einmaligen, sich wahrscheinlich nie wieder bietenden Gelegenheit wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde.

Ich kann nicht behaupten, dass es schon immer mein größter Traum gewesen wäre, die Olympische Fackel tragen zu dürfen. Ich habe vielmehr die Menschen bewundert, denen man diese Ehre zugestand. Olympia ist immerhin die größte Sportveranstaltung der Welt. Nur die besten Sportler der Welt dürfen an der Veranstaltung teilnehmen und nur Menschen, die sich in irgendeiner Art und Form verdient gemacht haben, bekommen die besondere Ehre das Olympische Feuer auf seiner langen Reise zu begleiten. Wie sollte ich jemals ein solches Ziel erreichen können? Ich war noch nie ein großartiger Sportler. Ein Olympionike schon drei Mal nicht. Es lohnte sich also nicht zu träumen, war es doch ganz und gar sinnlos.

Die Olympischen Spiele 2012, die in diesem Jahr in London ausgetragen werden, steht vor der Türe. Einer der großen Hauptsponsoren ist der südkoreanische Smartphone-Hersteller Samsung. Als einer der Gründer und leitender Redakteur von AndroidPIT, einer der größten Webseiten der Welt zum Handy-Betriebssystem Android, habe ich natürlich regelmäßig mit dem Unternehmen zu tun. Es war auch Samsung selbst, das mich auf einen tollen Wettbewerb aufmerksam machte. Gesucht wurden drei deutsche Journalisten, die beim Olympischen Fackellauf teilnehmen, und die große Ehre selbst einmal das Feuer für ca. einen Kilometer zu tragen, übernehmen möchten. Samsung selbst hat bei der Auswahl der Probanden keinen Einfluss. Diese liegt alleine beim Olympischen Komitee. Dieses wiederum sucht sich seine Teilnehmer natürlich genau aus.

So kam es, dass man sich auch dort mit einer Geschichte – auf Englisch verfasst – bewerben musste. Was qualifiziert einen denn, die Fackel ein Stückchen in Richtung London tragen zu dürfen? Ich erinnerte mich bei meiner Geschichte an das Jahr 1992, als die Olympischen Winterspiele im französischen Albertville ausgetragen wurden. Mein Onkel lebt mit seiner Familie in Chambéry, was ebenfalls in den französischen Hochalpen, und damit nahe an der Austragungsstätte der damaligen Spiele liegt. Natürlich suchte das Organisationskomitee für das Tragen der Fackel Menschen, die sich im Sozialen und im Sport verdient gemacht haben. Meinem Cousin wurde damals die Ehre zuteil. Er selbst war und ist ein sehr guter Sportler in mehreren Disziplinen. Ich habe mich damals sehr für ihn gefreut und mit Bewunderung auf ihn geblickt. Aber ich wusste ja: Selbst wenn ich aktiv Sport treibe – es wird nie für Höheres reichen. Dass ich mit Samsung nun vielleicht doch die Chance bekommen könnte, war so etwas wie ein kleiner Wink des Schicksals.

All das schrieb ich ihn meine Geschichte.

Offenbar gab es Verständnis und Anerkennung vom Komitee, die mir in Form einer Zusage zuteil wurde. Eine Hürde musste allerdings noch genommen werden. Jeder Fackelträger muss sich einer sehr intensiven Sicherheitsprüfung unterziehen. Hierzu musste ein Fragebogen ausgefüllt werden, teilweise mit durchaus pikanten Fragen. Vier Wochen, so sagte man mir, würde es dann dauern, bis das Ergebnis des Checks vorliege. Habe ich mir irgendwann mal etwas zuschulden kommen lassen, das vielleicht noch im Weg stehen könnte? Es würde sicherlich auch nur ein kleiner Zweifel reichen, um mich nicht zuzulassen. Banges Warten also; und umso schöner, als man dann vom erlösenden, finalen „Go“ erfuhr.

Nun gehöre ich also dazu – zur Olympischen Familie 2012. Das stand zumindest in der E-Mail, die mir zugesendet wurde, als man mich vom positiven Securitycheck unterrichtete. Dass das nicht übertrieben war, durfte ich erleben, als ich im Mai nach London reiste. Bei der Einreise begrüßte mich der Zollbeamte mit „oh, you are part of the Olympics“, nachdem er meinen Reisepass verifiziert hatte.

Es ist ein schönes Gefühl zu spüren, dass man Teil der Olympischen Familie ist, selbst wenn man nicht zu den großen Sportlern gehört. Denn dabei sein ist schließlich alles.

„Das kannst Du nicht!“ – oder wie man Menschen am Besten demotiviert

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Diese Woche wurde mir mal wieder bewusst, wie schnell man einen Menschen brechen kann, wenn er den Eindruck hat, man würde von ihm denke, er könne etwas nicht – und das, obwohl er sich eben das genau wünscht. Mein Sohn musste am Frühstückstisch mit den Tränen kämpfen, wollte aber nicht sagen, was ihn beschäftigte. Erst nach hartnäckigem Nachfragen offenbarte er sich mir. Es mache ihn traurig, dass ich gesagt hätte, er könne Mathe einfach nicht. Ein Missverständnis, das ihn offensichtlich schwer beschäftigte. Ich hatte ihm zuvor gesagt, er müsse mehr lernen, damit er den Anschluss nicht verpasst. Aaron hatte das ganz anders verstanden.

Jemandem zu sagen, er könne etwas nicht, kann unvorstellbar demotivierend und demütigend sein. Viel schlimmer noch: Es kann bei einem Menschen tiefe Narben hinterlassen, gerade dann, wenn er sich eigentlich nichts sehnlicher wünscht, als eben das zu können, was er vermeintlich nicht kann.

Ich selber habe solche Situationen auch schon erlebt. Es gibt tatsächlich Menschen, die diesen Satz wörtlich verwenden: „Du kannst das nicht!“. Dieser Satz klingt sehr final und endgültig. Er sagt aus, dass man für etwas kein Talent habe und eigentlich auch, dass man es besser lassen sollte sich darin zu verbessern. Es wäre ja doch nur vergebene Liebesmühe.

Grundsätzlich ist es auch richtig, sich auf seine Stärken zu besinnen und an der Verbesserung eben dieser zu arbeiten, anstatt zu versuchen seine Schwächen auszugleichen. Was mich aber an diesem Satz stört, ist, dass sich ein Mensch das Recht herausnimmt seine, wohlgemerkt, subjektive Wahrnehmung als allgemeingültig zu erklären.

Es ist ja nicht so, als dass wir Menschen nicht selber genau wüssten, was wir nicht so gut können, oder eben doch. Jeder hat Stärken – und eben auch Schwächen. Ich selber würde mir beispielsweise eine mathematische Schwäche attestieren. Heißt es aber im Umkehrschluss, dass ich Mathematik nicht kann? Wohl eher nicht. Sicher, ab einer gewissen Schwierigkeitsstufe wird es dann eng und ich bin überfordert. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, weil ich mich selber nicht so sehr dafür interessiere – und ich, im Gegensatz zu meinem Sohn, auch keine Prüfungen mehr schreiben muss.

Viel schlimmer wiegt ein solches Urteil dann, wenn man es bei Dingen zu hören bekommt, die man entweder sehr gerne macht, oder bei denen man selber überzeugt war oder ist, dass man sie gut erledigt. Die Steigerung davon ist eine solche Wertung von einer Authoritätsperson zu erhalten – seien es nun die Eltern, ein Vorgesetzter oder ein Sport-Trainer.

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich als kleiner Junge zum Fussballtraining ging. Ich liebe Fussball. Jeden Samstag versuche ich die Spiele meiner Lieblingsmannschaft zu sehen. Und mir macht auch Sport ausgesprochen Spaß. Offenbar war ich aber nicht mit ausreichend natürlichem Talent ausgestattet. Im Training wurden die Guten bevorzugt. Ihnen wurde erklärt, was sie besser machen könnten. Wie sie noch einen Ticken schneller am Ball sein konnten. Oder wie man am Besten den Mann deckt. Die schwachen in der Mannschaft – dazu gehörte auch ich – konnten im besten Fall zusehen, welche individuellen Tipps der Trainer für die Guten parat hatte. Dadurch wurden die Guten natürlich immer besser – und die Schlechten immer schlechter. Wir waren an der Stelle schlicht überfordert. Ich bin mir sicher: Hätte sich der Trainer einmal mit uns Schwachen hingesetzt und hätte uns individuelle Tipps gegeben – wir hätten uns radikal verbessert.

Stattdessen wurde ich mit den Worten „Du bist nicht gut genug“ nicht aufgestellt. Die Trainerentscheidung, mich nicht aufzustellen, war richtig. Aber es war auch sein Versagen, dass er einige meiner Stärken nicht erkannt hat – aus mir hätte ein guter Verteidiger werden können.

Menschen, die einen Menschen mit „das kannst Du nicht“ abkanzeln, ordne ich mittlerweile in zwei Kategorien ein: Entweder sind sie damit überfordert andere Menschen zu fördern (weil sie es beispielsweise nämlich selber nicht können, was sie da so bemängeln), oder aber sie wollen einen Menschen loswerden bzw. mit Absicht demotivieren und klein machen. Es ist legitim einem anderen Menschen seine eigene Sicht auf die Dinge zu schildern und jemandem seine Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Aber als Authoritätsperson – Eltern, Lehrer, Chefs, usw. – hat man auch die Aufgabe Menschen besser zu machen. Das generelle Absprechen von Talent ist das Frustrierendste was man jemandem antun kann – selbst, oder gerade dann, wenn man nicht gerne lobt (was aus meiner Sicht sehr viel motivierender ist!).

Wie wäre es von daher beim nächsten Mal mit mit einem: „Das kannst Du nicht so gut, weil…“. So bekommt der Mensch die Chance selber nachzudenken, ob und wie er sich verbessern kann. Man selbst begibt sich nicht in Gefahr sich vielleicht doch fatalerweise zu irren. Aber in jedem Falle raubt man ihm nicht seine Hoffnung darauf irgendwann doch der Beste in diesem Bereich zu sein – also seine Motivation!

Nomen est Omen. Oder: Warum Namen irgendwie nicht lügen

Ich war heute in Düsseldorf Sushi essen. Der Laden hieß Sushi Factory. Wenn man ihn auf Neudeutsch sagt, klingt er erstmal urban, hip. Man erwartet trendige Leute oder gar Hipster, die sich passend zum Rythmus cool Fischteile mit Reis in den Mund schieben. Dazu gibt es trendige Drinks und Weißwein – sofern Weißwein nicht gerade sowieso hip und angesagt ist.

Vielleicht hätte ich in Erwägung ziehen können, dass die besagte Sushi Factory am Düsseldorfer Hauptbahnhof angesiedelt ist, und sich nicht in der Nähe des Rheins befand. Und sicherlich hätte ich natürlich auch wissen müssen, dass Hipster ihren natürlichen Lebensraum eher in Berlin Mitte denn in der nordrhein-westfälischen Hauptstadt haben.

Und so stellte sich heraus, dass man „Sushi Factory“ ruhig wörtlich hätte nehmen können: Eine asiatische Fisch-Reis-Klumpen-Manufaktur, die eben solche herstellt. Geschmacksrichtung: Alles einerlei! Man könnte auch sagen, ich bin in der fernöstlichen, kulinarischen Roboter-Manufaktur gelandet. Ein japanisches Foxconn für Haihappen also. Nachdem ich allerdings kurz nachgefragt habe, stellt sich heraus, dass die Bedienung auch keine Japanerin. Sie ist Chinesin.

Falscher Hase auf asiatisch. Das nächste Mal gehe ich wieder zu McDonalds. Da weiß man was man hat.

DB = Deutlich Besser (als ihr Ruf)

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Ich sitze gerade im Zug. Draußen zieht die Welt an mir vorbei. Es ist verschneit. Und es dürfte draußen sehr kalt sein. Es ist schön. Draußen. Und hier drinnen auch.

Ich gebe zu: Ich bin ein leidenschaftlicher Bahnfahrer geworden. Seit rund vier Jahren ist die Bahn mein präferiertes Transportmittel. Dabei weiss ich gar nicht, wie es dazu gekommen ist. Schließlich gehörte ich, so wie gefühlte 90% der Bundesbürger, zu den glühenden Hassern des Staatsbetriebs.

Da waren die unfreundlichen Mitarbeiter. Oder die viel zu vollen Züge. Und – natürlich – die permanenten Verspätungen. Obwohl: Die gibt es tatsächlich. Alles in allem hat mich die Bahn aber zu einem echten Fan konvertiert. Ich finde die meisten Züge weder überfüllt, noch denke ich, dass die Mitarbeiter unfreundlich sind. Ich muss mich sogar zugeben, dass ich den Service der Bahn als ziemlich gut empfinde. Da werden Erfrischungstücher gereicht, es gibt gutes Essen an Bord und Kinder bekommen schon mal was zum Malen und Lesen von den Bordmitarbeitern geschenkt.

Wie also hat es die Bahn geschafft ihren Ruf so dermaßen in den Dreck zu fahren, dass ich heute kaum einer mehr traut laut und deutlich zu sagen: „Ich mag die Bahn“? Wahrscheinlich hat das noch etwas mit unseren Kindheitserinnerung zu tun. Ich bin als Kind schon recht häufig mit der Bahn gefahren. Im Zug sitzen empfand ich schon damals als schön. Allerdings nur solange, bis die Schaffnerin oder der Schaffner vorbei kam und in der Regel mit einem unwiderstehlichem Charme nach Zugtickets gefragt hat. Wahlweise gab es auch ein paar Aufforderungen oder Befehle der Zugmitarbeiter, denen man dann ohne Widerworte Folge zu leisten hatte. Man merkte nur zu oft, dass die Mitarbeiter ihren Job eigentlich hassten. Oder dass er ihnen zumindest egal war. Sie konnten ja eh nicht gefeuert werden als Beamte.

Heute ist das anders. Schaffner heißen heute nicht mehr Schaffner, sondern Zugbegleiter. Ich habe herausgefunden, dass auch ebendiese Muskeln haben, die ihr Gesicht zum Lächeln bringen können. Es kommt durchaus mal vor, dass mal jemand einen schlechten Tag hat. Aber das sind eher die Ausnahmen. Ich finde die Bahn gut, denke ich mir. Ich lehne mich zurück und schaue aus dem Fenster. Und draußen zieht die Welt vorbei.

Guter Blog – Schlechter Blog

Nun schreibe ich seit drei Jahren Blogbeiträge für AndroidPIT. Ich kann mittlerweile schon im Vorfeld genau sagen, ob ein Thema erfolgreich wird – oder eben nicht. Als ich mit AndroidPIT angefangen habe, gab es gerade mal knapp 100 Besucher pro Tag – und das auch nur wegen der Google-Werbung. Heute wird AndroidPIT von mehreren Millionen Menschen gelesen.

Bei meiner privaten Seite scheitert es schon alleine an der Themenfindung. Es ist nicht so, dass es keine interessanten Themen gäbe, oder nicht ständig über etwas nachdenke. Will man so etwas aber mit der Welt teilen?

Ich mache jetzt einen auf Ergo-Versicherungen und sage mir – ich mache das jetzt einfach. Ich schreibe über die Dinge, die mich bewegen. Und wenn es einfach für mich selbst ist.

Es ist gut möglich, dass die Welt dann sagen wird, dass dies ein schlechter Blog ist. Für mich – und das ist das Wichtige – ist es ein Guter.

In diesem Sinne…